In der Regel findet sich zu jeder Kaufsoftware die eine oder andere kostenfreie Alternative. Wie in den älteren Artikeln Teure Programme und deren Alternativen Teil 1 und Teil 2 gezeigt, können diese auch durchaus ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen, sein. Eine Kategorie hat mir allerdings in den letzten Monaten Kopfzerbrechen bereitet. Es geht um kostenfreie Video Editoren.
Ich möchte mit dem Programm Filme schneiden, zusammenfügen und mit Ton und Texten versehen können. Unterstützung für aufwendige 3D-Animationen oder Effekte erwarte ich nicht. Das klingt doch eigentlich nicht zu anspruchsvoll, oder?
Kostenlose Video Editoren gibt es wie Sand am Meer
Das hört sich im ersten Moment noch gar nicht schlecht an. Das Problem ist, dass der Begriff „Video Editor“ doch recht frei interpretiert werden kann. Sobald ein Tool es auch nur ansatzweise schafft, die letzten 5 Sekunden einer unkomprimierten .avi-Datei zu entfernen, handelt es sich dabei um einen Video Editor – es ist nur nicht das, was ich suche.
VirtualDub ist so ein Fall. Mit den notwendigen Plugins ist die Anwendung ein super Programm, um Videos zu schneiden oder mit Effekten/Filtern zu versehen. Unterschiedliche Clips zusammenfügen oder eine Tonspur hinterlegen ist hier allerdings ein Ding der Unmöglichkeit.
Häufig empfohlen wird Microsofts Windows Movie Maker. Ich kann mich auch noch zu Windows XP Zeiten daran erinnern, dass der Editor trotz des eingeschränkten Funktionsumfangs gar nicht so schlecht war. Die Ernüchterung kam schnell, nachdem die für Windows 7/8 verfügbare Version installiert war. Das Programm wurde seit der Integration in Windows Live Essentials stark kastriert. Kurzum: Der Windows Movie Maker eignet sich höchstens noch zum Zusammenbauen von Diashows. Schade.
Stichwort „NLE“
Mittlerweile habe ich einen geeigneteren Suchbegriff gefunden. Er nennt sich NLE (zu Deutsch: nicht linearer Videoschnitt) und beschreibt eigentlich genau das was ich haben möchte. Die Ergebnismenge reduziert sich von gefühlt tausend auf fünf. Im Anschluss findest du die Programme, die ich einigermaßen empfehlen kann.
Lightworks
Lightworks ist laut mehreren unabhängigen Seiten wohl das „non plus ultra“ in der Kategorie und wurde schon für diverse hochkarätige Spielfilme (Mission Impossible, Batman, etc.) eingesetzt. Die etwas eingeschränkte kostenlose Variante erfordert das Anlegen eines Online-Benutzerkontos, was nicht weiter schlimm ist. Leider bin ich nicht weiter als bis zum Import eines bestehenden Videos gekommen. Das liegt zum einen an der gewöhnungsbedürftigen Oberfläche, zum anderen an dem etwas pingeligem Importverhalten. Das zu importierende Video muss zwingend die gleiche Framerate wie das Projekt besitzen und der Video-Codec darf auch nicht zu exotisch sein. Mein anderthalbstündiges H.264 Video hat das Programm akzeptiert, allerdings begrüßte mich kurz darauf ein Ladebalken mit der Aufschrift „About 77:52:14 remaining“.
Bewertung
+ wird auch im professionellen Bereich eingesetzt
– gewöhnungsbedürftige Oberfläche
– sehr langsam
– pingelig bei den Input-Formaten
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